Weinprobe mit Spitzenweinen und Spitzensportlern
Ruderverein Eltville 1919 startet in sein 100-jähriges Jubiläumsjahr
Eltville. – “Lieber Klaus-Peter Willsch, als Vertreter der Bundesregierung, kannst du deiner Kollegin Ursula von der Leyen doch bitte mal sagen, dass wir hier zehn Boote haben, die alle einsatzfähig sind und für Deutschland in See stechen können“, richtete sich Ingo Swoboda an den Bundestagsabgeordneten und Kreistagsvorsitzenden Klaus-Peter Willsch, zum großen Vergnügen seines Publikums. Anlässlich seines 100. Geburtstags feiert der Ruderverein Eltville 1919, kurz RVE 1919, ein Jubiläumsjahr, zu dem auch eine festliche Weinprobe mit Spitzenweinen in der Remise der Burg Crass gehörte. Willsch nahm es mit Humor und lobte anschließend die stolze 100-jährige Tradition des Rudervereins „Der RVE wurde kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges gegründet und hat immer wieder tolle sportliche Erfolge vorzuweisen, auch Olympiasieger und Weltmeister.“ Mit Albert Hedderich war dann auch ein leibhaftiger Weltmeister und Olympiasieger anwesend. Der gebürtige Mainzer lebt seit vielen Jahren in Eltville. Früher ist er für den RV Ingelheim gestartet. 1975 wurde Hedderich deutscher Jugendmeister im Einer. Von 1978 bis 1984 ruderte er im bundesdeutschen Doppelvierer. Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Neuseeland gewann das Team Bronze. 1979 und 1982 wurde sie Vizeweltmeister und 1983 gewannen sie den Weltmeistertitel. Höhepunkt der Karriere von Albert Hedderich und seinen drei Sportsfreunden war der Sieg im Doppelvierer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. „Damals waren wir alle berufstätig, haben aber trotzdem jeden Tag trainiert und am Wochenende zweimal täglich. Heutzutage werden die Ruderer von der Deutschen Sporthilfe gesponsert“, erzählte Hedderich, der nur noch gelegentlich rudert. Moderiert wurde die Weinprobe von Ingo Swoboda, einem internationalen Weinjournalist, der in Eltville geboren wurde und seit 22 Jahren im RVE 1919 rudert. „Wir veranstalten die Weinprobe zum Erhalt unseres Equipments und um den Jugendbetrieb im Breiten- und Leistungssport aufrecht zu halten. Über 30 Jugendliche trainieren bei uns im Verein. Wer schnuppern will, kann gerne vorbeikommen. Wir haben bereits Wartelisten für das nächste Jahr“, freute sich Stefan Quirin, der Pressewart des RVE 1919. Um im Verein rudern zu können, muss man zwölf Jahre alt und mindestens 1,55m groß sein. „Alles wurde gesponsert: die Weine, die Plakate, das Essen, das Brot, sogar die Räumlichkeiten“, verriet Annette Quirin, die Veranstaltungswartin des RVE 1919. Nach der Weinprobe bei der zehn Weine ausgeschenkt wurden, ging es mit einer Weinversteigerung weiter, auch ein Jubiläumswein wird verkauft. Obwohl das ganze Jahr über gerudert wird, startet die Saison offiziell am 7. April mit dem Anrudern. Am 24. August feiert der RVE dann ein großes Jubiläumsfest mit akademischer Feier, Sektbar, Grillen und Musik.
Quelle: Rheingau-Echo , Ausgabe Nr. 13, vom 28. März 2019
Fotos: RVE Stefan Quirin