„Weine rudern um die Welt“  – so lautet das Motto einer Weinverkostung des Rudervereins Eltville mit dessen zweitem Vorsitzenden Ingo Swoboda. Während in der Bel Etage von Schloss Vaux bei angeregten Gesprächen entspannte Stimmung herrscht, wird in der kleinen Küche nebenan mit großer Präzision und hohem Tempo gearbeitet. Denn zu den weltweit sieben Stationen der Verkostung wird jeweils ein landestypischer Gruß aus der Küche serviert, den vier Damen aus dem Umfeld des Vereins vorbereitet haben. Da sich unter den 57 Gästen auch Vegetarier befinden, zum Teil sogar in zwei Versionen.

Nicht notwendig ist das bei der Kürbissuppe mit österreichischem Kürbiskernöl, das in einem großen Topf auf dem Herd köchelt. Doch für den argentinischen Chili con Carne werden schon zwei Töpfe benötigt, weil in einem ein Chili con Soya erhitzt wird. Auch die US-amerikanischen Pastrami Sandwiches, die sich auf vorbereiteten Platten stapeln, gibt es in einer fleischlosen Variante.

Für alle gleich sind daher die Nachspeisen, der südafrikanische Malva Poeding und das französische Mousse au Chocolat. Selbst Variationen des Salzgebäck hat Lena Hartwich selbst gebacken. Diese werden zur Begrüßung zu einem besonderen Sekt von Schloss Vaux gereicht. „Das ist eine 2016er Rheingau Reserve, die sechs Jahre lang auf der Hefe gelegen hat“, erläutert Torsten Koch. Auch Brot, das die Verkostung begleitet, stellt eine Besonderheit aus dem Rheingau dar. Denn die Edition 55 wird erst ab Ende November bei Bäcker Dries in den Verkauf kommen.

Spezialitäten hat auch Swoboda mithilfe weiterer Sponsoren ausgewählt, die er mit Informationen und Anekdoten aus den jeweiligen Weinanbaugebieten anreichert. Das es sich bei dem Nahe-Wein um einen Riesling handelt, ist beispielsweise zwar wahrscheinlich aber nicht selbstverständlich. Denn auf den knapp 4300 Hektar Anbaufläche seien insgesamt 54 Rebsorten zugelassen. Darunter eher unbekannte Variationen wie Findling, Perle oder Würzer. Von der Nahe biegt das Boot auf die Donau, von der ein Federspiel ins Glas gelangt. Denn Weine aus der Wachau können in drei Kategorien klassifiziert werden und der verkostete grüne Veltiner aus der Genossenschaft Domäne Wachau gehört zur mittleren der drei. Hierzu erinnert Swoboda an den Glykolwein-Skandal, der Mitte der 1980er Jahre Österreichs Weinwirtschaft zunächst erschüttert und dann erneuerte. Die besondere Anekdote an der Verwendung des Frostschutzmittels ist, dass sie aufgefallen ist, weil ein Winzer große Mengen davon steuerlich gelten gemacht hatte. 

Südafrika wiederum sei das einzige Land weltweit, in dem dokumentiert worden ist, wann mit der Erzeugung des ersten Weins begonnen worden ist. Zu verdanken ist dies einem Tagebucheintrag von Jan van Riebeeck, der davonzeugt, dass in der Kapregion am 2. Februar 1659 der erste Wein gekeltert worden ist.

Bei der Verkostung haben die Gäste einen Melck`s Blendded Red aus der Gegend von Stellenbosch im Glas. Dank der Unterstützung von Sponsoren müssen aus dem Erlös der Veranstaltung nur die Zutaten der Speisen finanziert werden. Der Rest des Geldes landet in der Kasse des Vereins unter dessen 180 Mitgliedern zwei Drittel aktiv sind. „Wir haben auch wieder eine große Jugendgruppe“, freut sich der Vereinsvorsitzende Christopher Schneider. Ein Bereich, in dem durch die Pandemie zeitweise eine Lücke geklafft habe.

Text: Wiesbadener Kurier von Hendrik Jung

 

Die Veranstaltung wurde großzügig gesponsert von:

Schloss Vaux

Ludwig von Kapff – Weinlager Eltville

Selters – aus Selters an der Lahn

Bäcker Dries

und weiteren Sponsoren

Bilder: RVE