Sicher und souverän im Ruderboot — ein spielerischer Nachmittag auf dem Wasser. So lautete unsere Ankündigung des ersten Kurses für Steuerleute. Am Samstagnachmittag, 10. Juni ging es bei sommerlichen Temperaturen zunächst mit einer kurzen Einführung in die Theorie in der Bootshalle los. „Steuern ist keine Raketenwissenschaft“, sagte der erfahrene Ruderer Sebastian Hoffmann, der typischerweise am Dienstagabend Technik beim Regattatraining vermittelt. „Wenn man nach links zieht, fährt das Boot nach links und wenn man nach rechts zieht geht es nach rechts.“ Aber man müsse eben doch wissen, wo die Gefahren liegen, denn der Rhein ist die meistbefahrene Binnenschiffahrtsstraße in Europa. Und ein Binnenschiff in voller Fahrt kann nicht mal eben bremsen, wenn ein Ruderboot quert. Außerdem gibt es einen erheblichen toten Winkel, also einen Bereich, den ein Binnenschiffsführer nicht einsehen kann, erläuterte Sebastian. Und er muss es wissen, denn Sebastian ist Sohn eines Binnenschiffers und kennt beide Perspektiven von klein auf. Kurz und pragmatisch hat er alle wesentlichen Aspekte beim Steuern beleuchtet.

 

Nach einer halben Stunde haben wir die 16 Teilnehmer auf vier Boote aufgeteilt. Lena Hartwich und Chris Schneider hatten sich dankenswerterweise als weitere Trainer zur Verfügung gestellt. Jetzt kam es uns darauf an, die Tipps in der Praxis zu über. Ich selbst bin mit vier Kandidaten Richtung Walluf gerudert und wir haben das Fuß-Steuern geübt. Die anderen drei Boote haben im mit Motorbooten, Standup Paddlern und Schwimmern reichlich belegten Altrhein Slalom gesteuert und am Steg an- und abgelegt. Regelmäßig haben alle Ruderer ihre Position im Boot gewechselt, sodass auch jeder mal an die Steuerleine kam und Steuerbefehle geben musste.

 

Für manche Teilnehmer war das Übereinander-Klettern auf den Dollbords im Boot auf dem Wasser der schwierigste Part der insgesamt 2 ½ stündigen Ausfahrt. Eine Teilnehmerin resümierte, es sei doch etwas ganz anderes, Kommandos zu hören und zu befolgen, als sie auch selbst zu geben. Nach Abschluss des Kurses gab es keine Prüfung, sondern Kuchen für alle.

 

Die Tipps für Steuerleute finden sich zum Nachlesen auf der Website. Wer Lust hat, in die Praxis des Fuß-Steuerns eingewiesen zu werden, kann sich jederzeit gerne an mich wenden.

 

Von Günther Illert