Die Herrentour vom 14. – 21.7.2018 in Berlin auf Spree(Kanal), Oder, Finowkanal und Oder-Havel-Kanal

Prolog:

Die, in den bewährten Händen von Alex  und Klaus für 2018 geplante Herren-Tour in Berlin und deren Zustandekommen war anfänglich noch nicht ganz sicher. Die Gründe dafür sind ja bekannt und erfreulicherweise wurde  Klaus so schnell wieder gesund, dass er nicht nur bei der Planung, sondern auch an der Fahrt selbst aktiv teilnehmen konnte. Das allein ist schon ein sehr intensives „Hipp, hipp, hurra“ wert und die Freude darüber war in der ganzen Mannschaft spürbar.

Also startete unter der Patronanz der „Our-better-WORLD-Stiftung“ diese Ruder-tour des RV ELTVILLE mit Klaus Schwarz, Alex Niemeyer, Christopher Schneider, Stefan Schuler, Franz Witterstein,  Reinhold Frank, Robert Scherer, Ingo Hanstein, Stefan Quirin, Günter Schuff, Wolfgang Graeff, Reinhard Resch, Heiko Blumenstein, Harald Brasen und Rainer Sommer, am

 

Sa,14.07.2018: Anreise nach Berlin und zum Rüdersdorfer RV Kalkberge,  Mit der Über-nahme des Kirchbootes „BERGKNAPPE“, ein Vierzehner mit, der zwar schon seine Jahre auf dem „Kiel“ , aber eine tolle Grundgeschwindigkeit hatte, konnte die erste Etappe zum „ESV Schmöckwitz“ absolviert werden.  Im romantischen „Waldhotel ERKNER“   wurde auf unsere Frage, wie weit es zur „Jagabude“ (Abendessen) sei, mit ca. einem Km angeben, es waren aber locker deren vier. Und schon da trennte sich die „GEH-MA-HAM-Spreu“ vom „BLEiBN-MA-DA-Weizen“, und? Nach dem morgendlichen Augenaufschlag zu schließen wurde es offensichtlich lang und vergnüglich – „na, da kiekste oder, wat“.

 

So, 15.07.2018:  Dieser Tag hatte, beginnend vom Dämritzsee über Spree, bzw. Oder-Spree-Kanal das Ziel zum  RC Fürstenwalde vorgesehen. Immer wieder war ein Stückchen der Spree zu sehen, die sich da in vielen Schleifen hinzog. Und von diesem Tag an hatte der „Landdienst“ (natürlich mit wechselnder Besetzung) mittags seine Aufgabe wahrzu-nehmen, der Mannschaft mit „Speis und Trank dienlich“ zu sein. Ihm (ihnen) sei gedankt, es klappte die ganze Woche hindurch bestens. An diesem Tag fragte uns Wolfgang, ob wir den „Berliner Wanderruderschlag“ kennen? – Nöh, keener! Da wird die Vorrollphase eine und bis zu drei Sekunden unterbrochen, die SF beträgt dann in etwa  12 +/- . Mir war dies als „Stoppschlag“ und aus der Zeit der Schlagzahlrennen wohl bekannt. Und das Boot war – für alle überraschend – nur geringfügig langsamer? Dazu sei gesagt, dass einige Ruderer einen Minicomputer am Handgelenk hatten, das alle aktuellen Daten, wie Geschwindigkeit, SF und, und, und – stets verfügbar hatten.

Der Abend im „Akropolis“ (griechisch – nau na net) blieb durch das Wort „FREUNDE“, begleitet jeweils mit einer Runde „OUZO“, dominant. War dann wohl nicht nur einer!

 

Mo,16.07.2018: Der restliche Oder-Spree-Kanal nach Eisenhüttenstadt. Vordem und jetzt auch wieder Fürstenberg – zum gleichnamigen RV. So landschaftlich bezaubernd  die Fahrt(zwei Schleusen)  bisher war, die letzten KM ließen uns dieses riesige (gewesene) Industriegebiet erahnen – mit den großteils still gelegten Anlagen – ein stummer Mahner. Genächtigt wurde im „Hotel Berlin“ – das war ganz schön „g´spitzt“.

 

Di, 17.07.2018: Es erwartete uns die Oder und die hatte Niederwasser, also auf nach Lebus, die Schleuse Eisenhüttenstadt sei nur am Rande erwähnt. Was Niederwasser auf der Oder heißt – es hätte einem RTL-Fahrer zur Ehre gereicht. Vom wegen Gegenwind   mit den aufgestellten Riemenblättern und so will ich gar nicht reden.. Von der „Handbreit Wasser unter dem Kiel“ erst recht nicht, eher von einem Kartonblatt. Aber alles wurde gut bewältigt,  das Etappenziel Lebus war erreicht und nach der Bootsversorgung mußten wir im dortigen „Anglertreff“ einkehren. Strafe war es keine, weil es ausnahmsweise geregnet hat und das Bier wartete da schon sehr ungeduldig auf uns

Genächtigt wurde sehr vornehm in der Villa „von Wittlich“ am Reitweiner Sporn. Das Haus und seine Besitzer haben wohl eine sehr abwechslungsreiche Geschichte hinter sich.

Gegenüber ein Soldatenfriedhof mit über 3000 Gräber junger russischer Soldaten, die im Februar 1945 beim überqueren der Oder ihr Leben lassen mussten.

 

Mi, 18.07.2018: Der zweite Tag auf der Oder nach Hohenwurtzen mit ähnlichen Bedin-gungen wie am Vortag. Erwähnenswert war diese Mittagspause in Großneuendorf – im ehe-maligen Ladeturm war ein Cafe und auf den Gleisen standen einige „ausrangierte“ Güter-waggons, die für allfällige Events (neusprachlich) gechartert werden konnten.

Vorbei u.a. an Frankfurt (nicht das am Main) und an der Mündung der Warthe – auch mit Niederwasser – erreichten wir ohne Beeinträchtigungen unser Ziel. Es ist schon ein eigen-artiges Gefühl, rechts die BRD, links Polen („oamal d`rent, dann wieder herent“?), also öfters über die Grenze rüber und wieder zurück.

 „Zur Fährbuhne“, da haben wir bestens zu Abend gegessen und auch genächtigt.

 

Do, 19.07.2018:  Auf in den „Alten Finowkanal“ – erbaut vor ca. 140 Jahren – nach Eberswalde. Nach doch einigen Schleusen, incl. Schleusenwärter (auf gut österreichisch „Schleisnwaschl“), erruderten wir Niederfinow. Und da war nebst Mittagsp(j)ause auch ein „Landgang“ angesagt, der uns zu den beiden gewaltigen Schiffshebewerken führte – so mit 60m Hubhöhe. Das eine noch in Betrieb und das andere vor der Fertigstellung. Die hohe Kunst des Ingenieurswesen und des Anlagenbaues war für alle doch beeindruckend. Nach einer beschaulichen Fahrt auf dem landschaftlich reizenden  Kanal – jedoch voller Widersprüchen mit netten Häusern und dann wieder alten Fabriksruinen. Aber auch diese werden offensichtlich und ansatzweise erhalten und  für Wohnzwecke renoviert. Das Wohnen da einfach schön.

Große Augen machten abends alle, als uns der Schleusenwärter aufforderte, alles, was im Boot nicht „niet- und nagelfest“ war, incl. Rollsitze und Ruder, heraus zu räumen und im versperrbaren Schleusenhaus zu deponieren – es dürfte da eine „diebische“ Gegend sein.

„OMAS KÜCHE“ erwartete uns zum Abendessen, ein echtes Verwöhnprogramm, incl. „Berliner Weisse“ – versteht sich wohl.

 

Fr, 20.07.2018: Der letzte Tag ließ uns noch den zweiten Finowkanalteil durchrudern, um danach in den Oder-Havel-Kanal einzubiegen und schließlich am Pechsteinsee auch unser Ziel erreichen. Mit dieser Mannschaft war es beinahe schon ein Kinderspiel, das Boot mit immerhin einigen 100kg aus dem Wasser zu „slippen“ und für die Rückfahrt klar zu machen. In Henningsdorf erlebten wir schließlich in „DER BUHNE“ einen Abschluß-abend, der wirklich alle „Stückerln“ spielte. Nicht nur wegen dieser einmaligen Kellnerin, die abgesehen von ihrer fachlichen Kompetenz auch eine echte Verkäuferin war – eben  eine witzige „Berliner Schnauze“ hatte. „Linienschiff“? Ist bei uns (im ISTER) jenes Boot, in welchem Ruderer sitzen, die ein Ziel auf der Donau das erste Mal erreichen und die dann zu einer (oder mehreren) Linien einladen dürfen. Ich wollte diesen guten Brauch auch nach Berlin exportieren und es hat ge“prost“, äh, gepaßt..

 

21.07.2018: Die Rückfahrt  ging meines Wissens gut vonstatten und endete mit einem „g´müatlichen Z´sammsitzn“ in Eltville. Ja, ich wählte die Bahn, um zurück nach Linz zu kommen – eh klar, nach zwei Kirchbootwochen (die am Bodensee war davor).

 

Schlußwort (na endlich): Nun,  „BORSTI“ (unser Main-Maskottchen) war natürlich immer dabei. Das „paßt scho“  wurde während dieser Woche sprachlich eingebürgert – anstelle  „alles gut“ oder „alles klar“ oder OK. Nicht zu vergessen – die vielen Brücken, die wir „unterquerten“  und die nach  jedem „HIPP-HIPP-HURRA“ doch nicht einstürzten. Diese „Herrentouren“, die ich seit 2012 miterleben darf, haben für mich – wahrscheinlich nicht nur – einen ganz besonderen Reiz: Das fängt mit der Stimmung an, die die ganze Woche anhält und die die Freude um das gemeinsame Erlebnis immer wieder aufs Neue erkennen lässt. Natürlich lief unentwegt der lockere „Schmäh“ = „Stehgreif“-Technik.

Der Dank ergeht selbstverständlich an alle, die ihren Beitrag zum Gelingen leisteten, be-sonders aber, wie oben erwähnt, an Alex und Klaus, sowie an Franz, den „Versorgungsbe-auftragten“, Stefan mit seinem PKW und der Stadt Eltville für den Bus.

So war es auch in diesem Jahr möglich, dass durch die Rudertour insgesamt Euro 2.412,17 an Spenden und Zuschüsse der our-better-world Stiftung für den Ruderverein Eltville eingefahren wurden. Das Geld ist für den Kauf von neuem Bootsmaterial für die Erwachsenen bestimmt.

Wünschenswert? Die Herrentour – in zwei Jahren wieder- hoffentlich!

 

Bericht: Reinhard Resch