Abends nochmal Nudeln essen und früh schlafen gehen. Das hatten wir uns für den letzten Tag vor der Regatta vorgenommen, nachdem wir viele Tage und Kilometer miteinander trainiert hatten. Zumindest in der Theorie, denn Chris hatte seine Corona-Infektion noch nicht so weit verdaut, dass er volle Kraft auf’s Blatt bzw. Wasser bringen konnte. Aber dankenswerterweise hat Scholti sich bereiterklärt, als vierter Mann ins Boot zu steigen. Mit von der Partie waren noch Christoph und Christian.

 

Am 7. Mai um 8 Uhr ging es schließlich los. Kurz am Bootshaus noch das Werkzeug und die Lenzpumpen am Bootshaus eingepackt und unsere Steuerfrau Sabine auf der Wallufer Straße aufgegabelt. Die Wettervorhersage war super und die Stimmung auf der Fahrt war ausgelassen. In Neuwied angekommen, lag das Boot (wir hatten uns aufgrund der Luftkammern und Abdeckungen für die Jochen Franz entschieden) bereits auf der Wiese. Die Mainzer RG hatte unseren Hänger geliehen und Daniel Grave nahm unser Boot bereits tags zuvor mit. Einfacher geht’s nicht.

 

Mit Stretchfolie und Klebeband an den Auslegern und von Scholti maßgefertigten Wellenbrechern am Bug haben wir gemeinsam die Jochen Franz kalfatert und seetauglich gemacht. Gegen 12:30 Uhr durften wir mit unserer Startnummer 78 endlich auf’s Wasser gehen.

 

Dann gab es kein Halten mehr. Sabine hat ihre Begeisterung auf uns übertragen und die von ihr immer mal wieder eingeforderten 10 Dicken wurden von der Mannschaft gerne geleistet. Sie hat einen super Kurs gesteuert und bei den zahlreichen Fähren hat sie uns rechtzeitig beschleunigen lassen, um passieren zu können und nicht warten zu müssen.

 

Etwas Panik kam lediglich auf, als die Wasserschutzpolizei zu uns aufschloss und uns einen Moment eskortierte. Waren wir zu weit in die Fahrrinne gefahren? Wir wurden gefilmt und rechneten bereits mit Strafpunkten, als das Handy klingelte (es war gefordert, erreichbar zu sein). Zum Glück war es jedoch nur ein verirrter Anrufer und wir konnten wieder Gas bzw. Beine geben.

 

Und dann waren da noch die Speyerer. Wir hatten schon gut aufgeholt und wollten immer mal wieder die Führung übernehmen, aber überholen lassen wollten sie sich nicht. Zumindest nicht sofort. Dank Sabines Ansprache aber haben wir alles gegeben und konnten unseren Überholvorgang erfolgreich abschließen.

 

Nach 2:36 Stunden endlich der erlösende Signalton: Es war geschafft. Sitzen konnten wir kaum noch, Krampf im Bein beim Aussteigen am Steg. Nur noch liegen! Daniel erwartete uns mit einem Kölschkranz. So gutes Bier hatten wir noch nie im Leben getrunken.

 

Fazit: Platz 13 von 51 Booten, vierter in unserer Altersklasse mit 4:54 Minuten Abstand zum Ersten. Wir sind glücklich und der RVE ist bereit für weitere schnelle Runden…

Text und Bilder: Günther Illert und Christoph Steden