Judith Jahn und Christoph Steden vertreten den Ruderverein Eltville bei einem einzigartigen und internationalen Rudermarathon in Holland. Wir gratulieren den Beiden und dem gesamten Team zur ihrer beeindruckenden Leistung – souverän geschafft. Folgend ihr Bericht:
ERM 2025 – Ein Plan, ein Ziel, ein starkes Team und 2 Flamingos schaffen es !
Am 30. und 31. Mai 2025 wurde der 39. ELFSTEDEN ROEIMARATHON (Elf-Städte Rudermarathon) im holländischen Friesland ausgetragen. Start und Ziel der 210 km langen Strecke ist in Leeuwarden. 98 Boote gingen an den Start. Gerudert wird der Staffelmarathon in C2x+ Booten und die meisten Teams bestehen aus 12 Mitgliedern, um im Wechsel von 4 Mannschaften die Herausforderungen der Tour bei Nacht und Tag innerhalb von 24 Stunden zu meistern.
Der Plan zur Teilnahme wurde schon im Herbst 2024 gefasst und Detlef Döhnert stellte das Team „Wir schaffen das“ aus 8 deutschen und 4 holländischen Ruderern/Ruderinnen zusammen. In vielen online Treffen wurde die Umsetzung des Abenteuers in Angriff genommen und alle Details besprochen. Viele Aufgaben wurden so auf viele Schultern verteilt und das Team wuchs zusammen.
Nach der Anreise aus Heidelberg, Ludwigshafen, Eltville, Moers, Nordenhamm und Purmerend/NL trafen wir am Freitag erstmals mit unserem Boot „Jan van Gent“ auf dem Sattelplatz des RV Wetterwille in Leeuwarden zusammen. Schnell wurde alles hergerichtet. Die Teams nutzten den Nachmittag um auf dem Wasser das Boot kennen zu lernen, „sich fallen lassen“ bei niedrigen Brücken zu üben und um die schnellen Wechsel der 4 Mannschaften ohne Steg zu proben.
Der Start aller Boote um 20 Uhr im 15 Sekundentakt ab dem Prinsentuin im grünen Herzen Leeuwardens war schon ein Spektakel. Los ging es in die beginnende Nacht Richtung Norden mit dem ersten Wechsel nach 18 km. Dann weiter nach Dokkum mit niedrigen Brücken, einem Stempelpunkt und Gegenverkehr von früher gestarteten Booten auf teilweise engen Kanälen zurück zum Wechselpunkt. Ein Wahnsinn – aber alles ist gut gegangen.
Hier halfen unseren beiden leuchtenden Begleiter, die zwei Flamingos, von denen einer immer im Boot und der andere im Auto war, damit die Bootsmannschaft und die Landmannschaft sich früh erkennen und einen schnellen Wechsel vollziehen konnten. Kurz nach dem nächsten Wechsel in der Nacht in Bartlehiem dann der Schockmoment, als ein Ausleger am Boot brach und das gesamte Unternehmen zu scheitern drohte. Plötzlich gab es nur noch eine Ruderin und „2“ Steuerleute im Boot. Der Schaden wurde am nächsten Wechselpunkt mit Lampen begutachtet und die nächste Mannschaft brachte das Boot sicher zum Bootshaus nach Wetterwille, wo ein Ersatzausleger eingebaut werden konnte. Mit Glück im Unglück und deutlichem Zeitverlust wurde sofort neue Motivation getankt und die Fahrt fortgesetzt.
Alle 12 Stempelpunkte und alle kommenden Wechsel wurden erfolgreich erreicht. Auch die Herausforderungen der weiteren Strecke, wie enge Kanäle, Nebelbänke in der Nacht, enge Brücken, niedrige Brücken, mehrere Überholmanöver, schwierige Wechselpunkte mit schlechten Möglichkeiten zum Anlegen wurden gemeistert. So wurden die gute Planung, die Vorbereitung, das Rudern mit GPS-Unterstützung auf einem Tablet im Boot und vor allem der Teamgeist letztendlich belohnt.
Nach 23 h: 04 m: 04 Sek. haben wir dann erfolgreich und mit deutlichem Abstand zu den geforderten 24 Stunden die Ziellinie überquert und das Teamziel „Wir schaffen das“ erreicht. Erleichterung, Stolz und strahlende Gesichter des 12-köpfigen Teams stehen am Ende eines besonderen Ruder-Abenteuers in Friesland. Viele Erinnerungen werden bleiben und die Körper werden sich erholen. Der 40. ERM wird dann am 15./16.Mai 2026 wieder am Tag nach Christi Himmelfahrt stattfinden.
Das Team „Wir schaffen das“ am Ziel (v.l.n.r: Alex, Holger, Detlef, Frans M. Christoph, Lucas, Frans K., Georg, Judith, Volker, Susanne, Jeannine. Bild von Christoph)