Erster Tag (Samstag, 17.05.2025)

Um viertel vor acht erscheinen die acht Ruderinnen und Ruderer auf dem Parkplatz unseres Vereins,
alle mit wenig Gepäck, weil wir es auf den Booten mittragen müssen. Wer sind wir? Ursel, Benita, Dagmar,
Ponke, Joachim, Stefan, Annette und Remi. Wir sind alle pünktlich angekommen, sogar Benita, die davor eine
Stunde nach Eltville fahren musste. Nach einem letzten Check fahren wir los. Benita, Ursel, Joachim und
Dagmar sitzen in einem Auto, Ponke, Annette, Stefan und Remi in dem anderen.

Kurz nach neun Uhr sind wir bei dem Ruderverein Bad Ems. Von dort wird unsere Wanderfahrt
beginnen. Die Lahnwanderfahrt hat eine lange Tradition in Eltville. Diesmal wird sie allerdings etwas anders
verlaufen: Wir werden nicht von Limburg nach Bad Ems rudern, sondern von Bad Ems nach Laurenburg (1.
Tag) und von dort nach Bad Ems (2. Tag). Außerdem findet die Tour normalerweise im Herbst statt, und jetzt
sind wir im Frühling. Der Grund: Wir konnten keine Hängerfahrer/-in für die Boote finden. Ursels Lösung
war, zwei Boote vom RV Bad Ems auszuleihen. So erhalten wir das Carl Heyer (2+) und das Philipp Ebner
(4+), zwei robuste Holzboote, die zwar nicht im besten Zustand sind, uns aber gute Dienste leisten werden.

Christoph Platten wartet schon netterweise beim RV Bad Ems und öffnet uns die Tür. Wir fangen mit
den Vorbereitungen für die Tour an. Wir sind eine großartige Mannschaft. In null Komma nichts sind wir mit
Gepäck und allem auf dem Wasser. Die Reise beginnt! Die Schwalben, die am Himmel fliegen, wünschen uns
eine gute Fahrt. Die Strömung der Lahn ist gegen uns, aber der Wind ist zu unseren Gunsten, sodass wir bald
in einen optimalen Rhythmus kommen. Das Wetter ist ideal: Zwischen 15-18°C, Wolken und Sonne wechseln
sich am Himmel ab.

Wir durchqueren ohne Schwierigkeiten die Schleusen von Dausenau und Nassau. Hip hip hurra für
den Schleusenmann und die Schleusenfrau.
Die Landschaft ist wunderschön, denn die Natur zeigt sich in ihrer ganzen Mai-Pracht. Am Fuße des
Flusses blühen Kastanien- und Akazienbäume. Auch die Lilien werden uns die zwei Tage begleiten. Vögel
sind einige zu sehen: Schwalben (deutlich mehr als in Eltville), Störche und Kraniche. Nur die Eisvögel
verstecken sich. Abgesehen von der Natur rudern wir an schönen Sehenswürdigkeiten vorbei, unter anderem
an den Fassaden von Dausenau, der Burg von Nassau, dem Schloss Langenau und dem Kloster Arnstein.
Wir sind nicht alleine auf der Lahn. An diesem Vormittag sind es viele Kanus unterwegs. Wir werden
irgendwann gelobt: „Ihr macht das nicht zum ersten Mal, oder?“, rufen sie.
Wir legen bei dem Kanuclub von Nassau an, um unser Mittagsbrot zu essen. Jeder hat sein eigenes
Essen mitgebracht, aber es gibt auch einiges zum Teilen. Es fehlt an nichts: Nüsse, Radieschen, Gurken, Käse,
usw. Ponke lehrt uns, wie man einen guten Sauerteig macht, und Benita zeigt uns Bilder von ihrer im Januar
geborenen Enkelin.

Nach der Pause geht es weiter nach Oberhof.
Auf uns wartet die Schleuse von Hollerich, vor der Ursel Angst hat. Ihre Befürchtungen sind nicht
unbegründet, denn Hollerich ist wie die Hölle. Die Kraft des Wassers, das die Schleuse füllt, ist beeindruckend.
Ein paar Kilometer weiter kommt die Schleuse von Kalkofen, die noch schlimmer ist. Zum Glück können wir
beide Schleusen ohne Probleme überstehen.
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir das Ufer von Laurenburg. Dort ist der Gasthof „Zum Lahntal“, wo wir
übernachten werden. Wir gehen raus, nehmen die Boote zu der Wiese und marschieren mit unserem Gepäck
zur Terrasse des Gasthofes, wo wir eine verdiente Pause mit Getränken und Kuchen machen.
Dann gehen wir in unser Schlafzimmer. Wir werden so übernachten: ein Einzelzimmer für Joachim,
ein Doppelzimmer für Annette und Stefan, ein Doppelzimmer für Ponke und Remi und ein Dreibettzimmer
für Ursel, Dagmar und Benita. Wir sind zufrieden: alles ist schön eingerichtet und sauber. Das Personal ist
sehr nett.
Der Tag endet im Restaurant des Gasthofes mit einem sehr guten Essen und noch besseren
Gesprächen. Als Nachtisch gibt es ein paar Schnäpse. Bevor wir ins Bett gehen, machen wir einen Spaziergang
auf der Promenade von Laurenburg. Am Ufer sind Dutzende bunter Glühbirnen aufgehängt. Der Kanuclub hat
sogar einen kleinen süßen Leuchtturm. Bravo!
Die Nacht verläuft sehr friedlich und mit schönen Ruderträumen.

 

Zweite Tag (Sonntag, 19.10.2025)
Nach dem üppigen Frühstuck bezahlen wir die Zimmer und machen uns um 10:00 Uhr den Weg.
Früher geht es nicht, weil die Schleuse zu ist. Es ist deutlich kälter als gestern. Wir wollten uns warm rudern,
aber der Schleusenmann in Kalkofen lässt uns eine ganze Weile warten, bis er endlich aufmacht. Als wir in
die Schleuse reinrudern, schlägt Dagmar vor, statt „hip hip hurra“ „hip hip Schlafmütze“ zu rufen. Ursel
untersagt ihr das, um zu vermeiden, dass wir selbst unsere Boote schleppen müssen.
In Hollerich wird wieder geschleust. Da es kurz vor 12:00 Uhr ist (also Mittagspause für die
Schleusenleute), wird die Schleuse zu schnell geleert. Wir haben den Eindruck, dass wir hinfallen!
Um 13:00 Uhr legen wir bei dem Kanuclub in Nassau an, wo wir uns im Restaurant „Zum Stern“ für
die restlichen Kilometer stärken werden. Das Essen ist köstlich und mehr als genug. Trotzdem brauchen wir
alle später noch ein Eis. Kugel: 1,30 Euro.
Bei der Schleuse von Nassau haben wir einen kleinen Unfall: Der Bug des Bootes stößt mit der Wand
der Schleuse zusammen und ein Stück bricht ab. Zum Glück können wir trotzdem unsere Wanderfahrt weiter
machen.
Die Schleusung in Dausenau verläuft ohne Probleme.
Als wir in Bad Ems ankommen, erklärt uns Ursel die Sehenswürdigkeiten ihrer und Klaus‘
Geburtsstadt. Immerhin ist Bad Ems mit seinen zehntausend Einwohnern eine der wichtigsten Kurstädte
Europas. Wir rudern vor dem Kurhaus, der Spielbank, dem Russischen Hof und der Russischen Kirche. Wir kommen auch am Emser Thermehotel vorbei. Das ist keine Sehenswürdigkeit, aber dort verbringt gerade
Annabelle aus Eltville das Wochenende. Ob sie zu einem der Fenster kommen wird, wenn wir winken?
Um ca. 16:00 Uhr legen wir bei dem Ruderverein von Bad Ems an. Bevor wir mit dem Üblichen
anfangen, kommt die Heldentat des Tages: Stefan nimmt ein schwarzes Klebeband und repariert die kaputte
Bugspitze. Jetzt sieht es sogar besser aus. Hip hip hurra für Stefan! 1
Die Boote werden dann aus dem Wasser herausgenommen, geputzt und an ihrem Platz zurückgelassen.
Ursel zeigt uns noch den Clubraum und wir bewundern die vielen Pokale und alten Fotos.
Es wird zurück nach Eltville gefahren. Um 18:00 Uhr sind wir in unserem Verein, wo die leckeren
Kuchen von Conni auf uns warten. Sie hat heute die Kommunion ihrer Enkelin dort gefeiert. Außerdem hat
sie Geburtstag. Wir gratulieren ihr und singen „Alles Gute zum Geburtstag“. Mit einem Glas Wein und Kuchen
verabschieden wir uns von dieser schönen Lahn-Wanderfahrt.
Danke an den RV Bad Ems für das Leihen der Boote und an Ursel und Christina für die Organisation
(schade, dass Christina nicht mitfahren konnte!). Danke auch an Dagmar und Stefan für das Mitfahren.
Und wie die Ruderinnen und Ruderer immer sagen: “Nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt“

Berichtet von Remi Solano

 

1 Am Montag erklärt Ursel Christoph Platen, was mit dem Boot passiert ist, und die Reparatur, die gemacht wurde. Er
meinte, das Boot ist 53 Jahre alt und damit ist alles ist in Ordnung.