Donnerstag 20.10.: „Das Wetter wird am Bootshaus gemacht“. 

Ich frühstücke und schaue aus dem Fenster. In Walluf regnet es ordentlich. Bei diesem Wetter vier Tage mit dem Boot auf der Lahn? Keine schmeichelhafte Aussicht. Meine Zuversicht schöpfe ich einzig aus der Maxime unseres Chefs Klaus Schwarz: „Das Wetter wird am Bootshaus gemacht“. Um 8:30 Uhr treffen wir uns am Bootshaus in Eltville: Hansi und Reinhard R., Gitti und Adi H., Judith J. Hajo E., Norbert H., Ursel und Klaus S., Franz W.

Und tatsächlich: Als wir 10 Wanderruderer aus Eltville und Linz/Donau am Bootshaus in Eltville abfahren, nieselt es nur noch. In Wetzlar hat der Regen dann ganz aufgehört. Nach langem Suchen finden wir endlich die Stelle zum Einsetzen. Dann geht’s  los. Den ganzen Tag hängen die Wolken tief, sehr tief. Doch sie halten dicht, bis wir in Weilburg einlaufen. Trocken erreichen wir unser Hotel im Lahnbahnhof aber feucht klingt der Abend aus. Wir lassen uns das Essen und die Getränke schmecken.
 

Freitag 21.10.: Es soll ruhig regnen, aber bitte nur nachts. 

Ich wache nachts auf. Auf der Straße vor meinem Hotelzimmer fahren die Autos durch den strömenden Regen. Das Wasser spritzt. Ob der Spruch von Klaus auch für das Bootshaus in Weilburg gilt? Während des Frühstücks im Hotel lässt der Regen nach. Wir steigen in die Boote und retten uns in den Bootstunnel, der unter dem Schloß Weilburg hindurch führt. Im Tunnel ist es trocken. Und – oh Wunder – als wir auf der anderen Seite rausfahren, hat der Regen ganz aufgehört. Es reicht ja auch, wenn es nachts regnet. So können wir uns bis Limburg ganz der Lahn widmen. Reinhard und Judith drehen um die Wette die Schleusentore auf und zu. Ursel hält uns mit feudalen Picknicks bei Kräften. Diese Kräfte brauchen wir. In Runkel, direkt nach der Schleuse geraten die Boote in eine barbarische Querströmung, die wir nur mit Aufbietung aller Kräfte glimpflich überstehen. Wir erreichen den Ruderclub in Limburg und laden die Boote auf den Hänger. Weil die Schleuse Diez gesperrt ist, müssen sie am nächsten Tag über die Straße nach Diez zur Aar Mündung transportiert werden.

 
 
 
Samstag 22.10.: Picknick im Regen ist toll,… wenn man ein Dach über dem Kopf hat.

Wir haben die zweite Nacht in Weilburg übernachtet und fahren nun mit dem Bus nach Limburg. Es regnet, nein es schüttet. Gott sei Dank liegen die Boote auf dem Hänger, … mit dem Kiel nach oben. Wir fahren nach Diez und setzen am Kanuclub die Boote ein. Stefan und Annette Q., Martina J. und Jochen F., Frank L.,sowie Ulla W., und Wolfgang G., kommen für die letzte Strecke mit.  In leichtem Regen fahren wir los und landen in Balduinstein an der schönen Raststätte mit Unterstand. Kaum haben Ursel und die Damen das Picknick aufgebaut, – fein und gepflegt mit Tischdecken und Silbertabletts – da fängt es an zu schütten. Wir stehen geschützt unter dem Dach, genießen die leckeren Speisen und schauen in den Regen. Toll! Nur Norbert schaut ziemlich zwiespältig. Das Sitzkissen, das er im Boot gelassen hat, wird kräftig eingenässt.

 
 
 

Rechtzeitig zur Weiterfahrt hört dann der Regen auf. Wir erreichen Laurenburg, fahren mit dem Zug nach Obernhof und genehmigen uns einen Spätschoppen im Weingut Massengeil. Abends geht’s dann weiter nach Weinähr zur Übernachtung im Weinhaus Treis.

Sonntag 23.10. Kaiserwetter (fast) auf der Kaiserpromenade in Bad Ems.

Grau in grau aber stabil, so ist die Wetterlage. Wir rudern entspannt von Laurenburg nach Obernhof. Wie seit Menschengedenken stürmen wir das Weingut Massengeil zum Mittagessen. Konnten wir im letzten Jahr noch auf der Außenterrasse Kloster Arnstein im Sonnenschein bewundern, so verkrochen wir uns diesmal bei kühlem, wolkenverhangenem Wetter lieber in der Gaststube und schwelgten bei Lahnwein und Zwiebelschnitzel.

Gut gesättigt ging’s auf die Schlußetappe nach Bad Ems. Eigentlich hätten wir ja Sonnenschein verdient für die elegante Fahrt entlang der Kurpromenade und der Russischen Kirche. Doch wir mussten zufrieden sein, dass wir auch an diesem Tag nicht nass wurden, es sei denn wir wären der großen Fontäne in der Lahn zu nahe gekommen.

Regnet es oder regnet es nicht? Diese Frage hing an diesen Tagen auf der Lahn stets über uns wie die schweren, dunklen Regenwolken. 

Auf wunderbare Weise sind wir fast vollständig mit trockener Haut davon gekommen auf einer Reise:

 – mit zwei ganz lieben Ehepaaren aus unserem Partnerverein Ister Linz/Donau           – mit einem Hajo, der immer noch einen Witz auf Lager hatte                                   – mit Annette, die sich mit Hingabe um die Bootsfahnen sorgte                                  – mit Reinhard, der Klaus beim Autofahren besser leitete als ein Navi                         – mit Ursel, die sich in den Tiefen der Taschen von Klaus besser auskennt als er selbst – mit stilvollen Picknicks auf Tischdecke und polierten Platten                                   – mit der originalen Linzer Torte (direkt aus Linz) beim Abschiedskaffee                      – mit dem treuen Achim, unserem Gastgeber im Ruderverein Bad Ems.

Fazit: Diese Lahntour ist mit Recht seit vielen Jahren  Höhepunkt und Abschluss der Wandersaison unseres RVE … ob es nun regnet oder nicht. 

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