BRV 1884 nahm an einer Regatta teil

Irgendwann im März rief Christopher Schneider vom Ruderverein Eltville 1919 an und fragte, ob wir nicht einen Bacharacher Vierer bei der Gig-Boot-Langstreckenregatta „Rheinseiten verbinden“ anlässlich des Eltviller Frühlingsfestes melden wollen. Es ginge um Spaß am Rudern und die Völkerverständigung zwischen Hessen und Rheinlad-Pfalz, deren Ruderer organisatorisch wenig miteinander zu tun hätten. 

Leider waren die meisten unserer Ruderer anderweitig engagiert, was den Start eines Bacharacher Bootes verhinderte.

Zudem sind Ruderrennen bekanntermaßen nicht Teil unserer sportlichen Aktivitäten. Doch am 30. April waren Bacharach mit Markus Patschke und Tochter Frida Marie Reis als Steuerfrau vertreten. In einer rheinübergreifenden Renngemeinschaft, gebildet aus Klaus Opitz und Patrik Papin von der Kasteller Ruder-und Kanu-Gesellschaft , sowie Michael Schneider vom Ruderverein Eltville stellten wir eine länderübergreifende Renngemeinschaft und erruderten über fünf Kilometer nach Mannschaften aus Eltville und des Mainzer Ruder Vereins den dritten Platz bei den Männern. 

Dies ist umso bemerkenswerter, als die Ruderer sich erst am Morgen des Tages in einem Boot zusammenfanden. Bei strahlendem Frühlingswetter holten wir den schon etwas älteren, aber hervorragenden Holz-Gig-Doppelvierer „Hessen“ in Mainz-Kastel ab und ruderten ihn auf der rechten Rheinseite am Biebricher Schloss entlang nach Schierstein. So konnten wir uns noch etwas aufeinander einstellen, Frida ihre Steuerkünste erproben und ich mich an die ungewohnten Big Blade-Skulls gewöhnen. 

Nach kurzer Pause im Schiersteiner Hafen, während der die Skulls noch einmal nachgestellt wurden, ging es kurz nach 12 Uhr auf die Strecke. Fliegender Start nach kurzer Anfahrt aus dem Hafen, während der die Schlagzahl langsam auf Rennschlag erhöht wurde. Klaus Opitz, mit immerhin 75 Jahren der zweitälteste Teilnehmer im Feld und ein wahrer Altmeister, führte das Boot als Schlagmann mit Erfahrung und immer noch vorhandenen Ehrgeiz genau an den Punkt, dass jeder die Strecke durchhielt. Wir fuhren gegen zehn teilweise deutlich jüngere Mannschaften aus Mainz, Eltville, Geisenheim und Biebrich/Schierstein die insgesamt viertbeste Zeit heraus.

Die Boote am Start. Wir sind mitten drin.

Großartig war unsre junge Steuerfrau, die das Boot sicher und gerade durch Strömungen und Wellen manövrierte, obwohl sie das erste Mal im Leben einen Vierer steuerte. „Am Anfang seid ihr schön schnell und gleichmäßig gefahren“, bemerkte sie. „Doch am Ende hat man schon gemerkt, dass die Meisten im Boot an der Grenze waren. Ihr habt ganz schön geblasen.“

Stimmt, die Strecke wurde für uns Freizeitruderer lang und länger, das Wasser immer kabbeliger. Ich musste aufpassen die Skulls nicht zu verlieren. Rudern ist ein ziemlich anstrengender Sport, weil wirklich der ganze Körper in Aktion ist. Dafür hält er den Kreislauf fit, stärkt die Muskulatur und beugt so Wirbelsäulen- und anderen Krankheiten vor. Außerdem kann man schön seine körperlichen Grenzen ausloten. In unserem Alter muss man nicht mehr gewinnen. Dabei sein ist alles, Hauptsache Spaß!

„Endspurt“ rief unser Benjamin im Bug kurz vor dem Ziel. Die Erlösung nahte. Unter den Anfeuerungsrufen hunderter Zuschauer am Eltviller Rheinufer ging es nach dem letzten Kilometer über die Ziellinie, wo wir nach der Zielglocke erst noch etwas ausrudern mussten, um den Kreislauf wieder zu beruhigen. „Mensch, wir waren schnell“, war Michaels erster Kommentar. „Unter 20 Minuten!“ Am Ende wurden die fünf Kilometer in 18 Minuten und 8 Sekunden bewältigt. Das ist für eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter über 51 Jahren trotz Strömung und Schiebewind eine tolle Leistung. 

Insgesamt war es eine schöne Veranstaltung, während der als Highlight ein Achterrennen linkes gegen rechtes Rheinufer über etwa 1000 Meter stattfand, der erstmals ausgetragene Jean-Müller-Cup. Es gewann das Boot vom linken Rheinufer, das vom Mainzer Ruderverein besetzt war, mit einer Bootslänge Vorsprung. 

Man sprach davon, dass das Rennen in zwei Jahren wieder stattfinden solle. Vielleicht mit mehr Booten und weiteren Ruderern vom BRV? 

 

M. Patschke