In diesem Jahr fiel die Sommersonnenwende auf Mittwoch, den 21.06.2023. Als Sommersonnenwende wird der Tag bezeichnet, an dem die Sonne ihren höchsten Stand erreicht. An diesem Tag scheint die Sonne am längsten und die Nacht ist am kürzesten. Ein Grund, den der Ruderverein jährlich mit einer traditionellen Sommer-nachtsfahrt zur Rettbergsaue feiert und für mich persönlich war es eine Premiere.

Wir trafen uns alle um 17:15 am Bootshaus. Was für ein Gewusel auf dem Vereinsgelände mit geschätzten 35 Teilnehmern. Das Ganze wurde umrandet mit einer tollen Laune und Vorfreude auf den Abend. Es fühlte sich wie eine Klassenfahrt an. Die ersten Bootsmannschaften wurden von den beiden Organisatorinnen Christina und Ursel auf’s Wasser geschickt. Die Bootsmannschaft Jochen Franz wurde von Chris Schneider, unserem Vorsitzenden, gesteuert. Er ist ein sehr erfahrener Ruderer und wir – Arjen, Lena K., Chris D. und ich –  waren bei ihm in guten Händen. Der Rhein ist während der Sommerzeit immer turbulent; begleitend von der Strömung, dem Berufsschiffsverkehr und den privaten Schnellbooten. Ein leichtes Boot wie die Jochen Franz gerät dadurch sehr schnell ins Wackeln, aber wir haben diese Herausforderung sehr gut gemeistert.

Nach 5 km stromaufwärts kamen wir an. Da die Rettbergsaue keinen Steg hat, bedeutete dies für uns alle einen Wasserausstieg. Tja, eh ich mich versah, war ich bis zur Hüfte im Wasser und versank im Schlick. Aber bei 30 – 35° Grad war das eine schöne Abkühlung. Zügig kamen auch die restlichen Boote gefolgt von einer Entenschar. Schnell wurden die Decken ausgebreitet und die Picknickkörbe entleert. Einige von uns hatten ihre Badesachen dabei und erfrischten sich im kühlen Nass, andere blieben an Land und kühlten sich bei Bier oder Wein ab. Es wurde gelacht, erzählt, geschwommen, fotografiert, gegessen und getrunken. Die Stimmung war klasse, und es war auch eine Gelegenheit andere Mitglieder kennenzulernen. Eine Schwanenfamilie wurde neugierig auf uns und besuchte uns. Schnell wurde das Brot geteilt und wir waren alle sehr angetan von den drei Küken.

Die Sonne ging langsam unter und der Himmel färbte sich in seinem typischen Abendrot. Was für ein Farbspektakel auf dem Rhein und in der Aue! Mit der Abenddämmerung gegen 21:30 Uhr kam die Aufbruchstimmung. Wenn es einen Wasserausstieg gab, dann gibt es auch einen Wassereinstieg. „Puh, an der B-Note muss ich noch arbeiten!, dachte ich mir, als ich im Boot einstieg. Wir legten ab und ruderten zügig zurück. Die Strömung half uns diesmal und wir wurden von einem leichten Nieselregen begleitet. Ein Genuss und eine Wohltat für die sonnen-aufgeheizten Körper. Nach einer halben Stunde kamen wir in Eltville an und wir warteten auf dem Wasser, da es sich am Steg staute. Schließlich waren wir mit 6-7 Booten unterwegs. Schnell säuberten wir die Boote und trugen sie in die Bootshalle. Anschließend fuhren wir alle nach Hause.

Nach einer Dusche ging ich glücklich in mein Bett und dachte mir: „Was für ein toller Abend!“ Nach einem anstrengenden Tag im Büro, genau das Richtige um sich zu entspannen und den Feierabend zu genießen. Ich konnte gerade noch Fotos und ein Danke per Chat verschicken als die bleiende Müdigkeit mich überkam und die Augen mir zufielen. In diesem entspannten Zustand merkte ich, wie meine Beine schmerzten. „Morgen werde ich einen Muskelkater haben“, dachte ich mir, „aber das ist es mir wert gewesen!“ Und weg war ich und versank in einem tiefen und erholsamen Schlaf.

Text: Irini Mpalachtsi Bilder: Irini Mpalachtsi und Carmen Querbach