RVE goes British Rowing
Am 5. September flogen Günter und Rainer zum Flughafen London Stansted, um bereits in England weilende Mitglieder des RVE zu treffen. Nach einem herzlichen Empfang durch Petra, Christian, Lena, Chris sowie Alexandra und Michael (diese Gruppe war schon ein paar Tage zuvor angereist) ging es weiter nach Ely einer historischen Kleinstadt am Fluss Great Ouse, etwa 25 km nordöstlich von Cambridge.
Auf Einladung von Matthew Parle vom West Norfolk Rowing Club, der noch im vergangenen Jahr bei uns in Eltville gerudert hat, waren Christian, Lena, Chris, Günther und ich für den Great Ouse Marathon gemeldet.
Zur Erinnerung – Matthew nahm an der Schiersteiner Herbstregatta am 14./15. September 2024 erstmalig am Sonntagsrennen als Masters- Renngemeinschaft mit Christopher Schneider im 2x teil, den die beiden auch gewinnen konnten.
Matthew nun wieder zurück in England lud ein zum Great Ouse Marathon einer 22 km langen Flussregatta, welche als Auftakt zum Winter Langstrecken Training der englischen Rudervereine gilt. Diese Regatta gibt es seit 2009 wieder, nachdem sie erstmalig 1944 ausgetragen wurde und 2004 zum 60-jährigen Jubiläum als Rennen zwischen den Universitäten Oxford und Cambridge wieder zum Leben erweckt wurde.
Außerdem fand das weltberühmte Rennen der beiden Universitäten über die 1,5 Meilen 2021 wegen der Corona Pandemie auf den letzten geraden Flusskilometern vor dem heutigen Ely Rowing Club – der 2004 gegründet wurde – statt.
Insgesamt waren 319 Ruderer und Ruderinnen für den Langstreckenwettkampf gemeldet. Vom Einer bis zum Achter waren alle Bootsgattungen vertreten. Teilnehmer aus China, Italien, Deutschland und weiteren Nationen starteten ausnahmslos für englische Vereine, weil Starts für ausländische Vereine auf dieser nationalen Regatta nicht vorgesehen sind.
Also starteten wir RVEler für den West Norfolk Rowing Club von Matthew.
Für uns Fünf – Lena, Christian, Chris, Günther und mich war einfach alles auf der Great Ouse ein allererstes Mal.
Lena setzte sich am Tag vor der Regatta mit drei Ruderinnen vom West Norfolk Rowing Club in einen Renndoppelvierer und wir Männer hatten sofort den Eindruck da haben sich Vier gesucht und gefunden.
Und wir Vier Männer fanden mit unserer Steuerfrau Helen Pryer (eine von Zwei Captain vom West Norfolk Rowing Club) die ideale Ergänzung für die kurvenreiche Great Ouse. Es sollte sich im folgenden Wettkampf zeigen das Helen am Steuer Gold wert war.
Am Sonntag, den 7. September, erfolgte dann der Start zum Great Ouse Marathon am West Norfolk Rowing Club, welcher 50 Meter unterhalb einer Schleuse liegt, welche den Zufluss der Great Ouse in die Nordsee regelt.
22 Kilometer auf einem nahezu stehenden Fluss und auch noch gegen dessen Fließrichtung. Zum Glück kannte Helen die Strecke sehr gut und Lena war mit ihren drei englischen Ruderinnen ebenfalls bestens vorbereitet.
Es wurde mit Zeitabstand fliegend gestartet. Unser Gegner im Master C 4X mit Steuermann/frau starteten rund 15 Minuten vor uns, weil ein Teil der Mannschaft zum Regatta Team gehörte und möglichst früh vom Wasser sollte.
Brücken auf der kurvenreichen, kanalisierten Strecke waren markante Orientierungspunkte. Neben den vielen Kurven hatten wir leider auch noch starken Seiten- oder wechselweise Gegenwind, was die Strecke zusätzlich herausfordernd machte.
Nach 4 km passierten wir die Brücke bei der Ten Mile Bank, nach insgesamt 11 km die Straßenbrücke der A1101 nördlich von Littleport. Der stärker werdende Wind begann wirklich zu nerven und kostete Kraft. Nach 16,5 km passierten wir die Littleport Bridge und hörten wieder Anfeuerungsrufe von unseren Vereinskameraden „Eltville!!!“. Kurz zuvor hatten wir bereits unsere 15 Minuten früher gestarteten Gegner ein- und überholt.
Jetzt waren es „nur“ noch 5.5km auf dem einzigen wirklich geraden Flussabschnitt bis zum Ziel bei der Queen Adelaide Brücke. Helen motivierte uns vom Start weg bis zum Ziel und holte wirklich alles aus uns heraus. Auf der Strecke wurden von uns 17 Boote überholt. Bei jedem Überholmanöver steuerte uns Helen souverän an den Booten vorbei. Alle Boote gaben sportlich fair das Fahrwasser frei.
Nach dem Zieleinlauf waren wir etwas ungläubig das wir noch rund 2 km bis zur Bootspritsche rudern mussten. Mehr ging aber nach dem Rennen absolut nicht.
Die Ergebnisse waren eindeutig:
Sieg im Master C.4x+ für den West Norfolk Rowing Club mit Startnummer 30.
In der Zeit von 1:41:13 und mit Altershandicap (wir waren älter als unsere Gegner) korrigierten 1:40:02 hatten wir mit großem Abstand gewonnen. Das bedeutete zugleich neuer Streckenrekord in dieser Altersklasse (der frühere wurde um rund 8 Minuten unterboten und hatte zuvor etliche Jahre bestand).
Lena und ihre Frauen siegten ebenfalls im Mx.4x- für den West Norfolk Rowing Club mit Startnummer 129
In der Zeit von 1:56:50 mit einem Vorsprung von 08:51 Minuten vor dem Zweitplatzierten Boot (X-Press Boat Club).
Wir wollen auch nicht Matthew unerwähnt lassen, der Alles im Einer auf dieser sehr herausfordernden Strecke gab. Er startete für den Royal Air Force Rowing Club und holte mit dem dritten Platz die Bronze Medaille. MasC.1xBand1, Royal Air Force RC, PARLE 1:58:27 – korrigierte Zeit 1:57:16
Es waren sehr schöne Tage in Ely einem kleinen Städtchen in der Grafschaft Cambridgeshire in Ost England. Die gesamte Reise war hervorragend von Christian organisiert worden und es gab einen sehr schönen Stadtrundgang in Cambridge mit Günther als ortskundigen Reiseleiter. Gerne kommen wir wieder.
RVE Ruderer:innen: Lena Hartwich, Rainer Fiedler, Christopher Schneider, Günther Illert, Christian Zeh
RVE Support: Petra, Alexandra und Michael
Host: Matthew Parle und der West Norfolk Rowing Club
Text & Bild: RVE