Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt

In der Woche vor dem 54. Rheinmarathon am 4. Oktober 2025 habe ich täglich den Wetterbericht verfolgt. Je näher der Tag rückte, desto schlechter wurden die Vorhersagen: Regen und starker Wind waren angesagt. Aus den Berichten der Vorjahre wusste ich bereits, dass das Wetter bei diesem Event selten freundlich ist. Auf den 42,8 Kilometern von Leverkusen nach Düsseldorf erlebt man oft alle drei Jahreszeiten an einem Tag. Und genauso war es auch diesmal: Es regnete zeitweise in Strömen, der Wind erreichte in Böen Sturmstärke und drückte uns trotz der Strömung rheinaufwärts. Hohe Wellen schlugen ins Boot – und doch zeigte sich zwischendurch auch mal die Sonne.

Schon um 9 Uhr, beim Start der ersten Boote in Leverkusen, hatten einige Teams mit dem aufgewühlten Rhein zu kämpfen. Manche gaben deshalb auf und meldeten sich von der Regatta ab. Im Laufe des Vormittags beruhigte sich das Wetter etwas. Nach Rücksprache mit der Wasserschutzpolizei und der DLRG konnten die restlichen Mannschaften mit Verzögerung starten. Am Ende kamen 146 Boote aus 86 Vereinen in die Wertung.

Auch neun Sportler:innen des Rudervereins Eltville (RVE) entschieden sich nach gemeinsamer Beratung in ihren Teams, an den Start zu gehen. Der RVE war mit drei Booten beim größten deutschen Breitensport-Ruderevent 2025 vertreten:

  • Judith Jahn ruderte in einer Renngemeinschaft mit dem Berliner Ruderclub Ägir, dem Ludwigshafener Ruderverein von 1878 und der Wanderrudergesellschaft „Die Wikinger“ – Mixed Masters F
  • Rainer Fiedler (Limburger Club für Wassersport), Günther Illert, Christoph Steden, Christian Zeh und Steuerfrau Dagmar Stoffels-Walotka (Neusser Ruderverein) starteten in Männer Masters F
  • Lena Hartwich, Patrick Hoyer, Anna Prinz, Christopher Schneider und Steuerfrau Dorothee Lang (RG Wiesbaden-Biebrich) in Mixed Masters C

Die ersten 20 Kilometer waren anstrengend, aber gut zu bewältigen. Die zweite Hälfte zog sich jedoch endlos hin – der starke Gegenwind und die Böen machten sie doppelt so hart.

Zum Glück war unsere Steuerfrau Doro bestens vorbereitet. Alle 10 Kilometer motivierte sie uns mit aufmunternden Sprüchen:

  • „Ich sage dir nicht, dass es leicht wird – nur, dass es sich lohnen wird!“
  • „Schwer heißt nicht unmöglich. Es heißt nur, dass du dich anstrengen musst!“
  • „Es ist immer zu früh, um aufzugeben!“
  • „Du bist stärker, als du denkst!“

Und sie hatte recht. So hart die 42,8 Kilometer auf Europas verkehrsreichstem Fluss auch waren – umso größer war die Freude, als wir endlich das Ziel am Germania-Clubhaus in Düsseldorf-Hamm erreichten und die Zielhupe ertönte.

Trotz der schwierigen Bedingungen kämpften sich alle Teams konzentriert flussabwärts, überholten mehrere Boote und erreichten das Ziel mit beeindruckenden Ergebnissen:

  • Mixed Masters F: 2 Stunden und 36 Minuten – Platz 2 in ihrer Altersklasse
  • Männer Masters F: 2 Stunden und 33 Minuten – nur 48 Sekunden hinter dem Drittplatzierten
  • Mixed Masters C: 2 Stunden und 21 Minuten – mit 7 Minuten Vorsprung auf Platz 2. Ein verdienter 1. Platz! Nur 16 Sekunden fehlten zum schnellsten Mixed-Boot insgesamt.

Alle drei Teams haben eine großartige Leistung gezeigt.

„Man muss nicht verrückt sein, um beim Rheinmarathon mitzumachen – aber es hilft.“

Text: Lena Hartwich

Bilder: RVE